Killerspiele

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Es ist lange her, als Bücher von Karl May noch als gewaltfördernd galten. Heute lesen die Jugendlichen kein Bücher mehr. Sie spielen interaktive Spiele, bei denen andere Spieler auf die eigenen Handlungen reagieren. Ein Spiel ist dabei gewalttätiger als das andere - und immer mehr sind von diesen Spielen fasziniert.

Eines davon nennt sich Schach. Es geht in diesem Spiel darum seinen Gegner so schnell wie möglich zu töten. Dabei werden beteiligte Zusatzfiguren einfach abgeschlachtet. Dies weckt laut Udo Müller* bei Jugendlichen “das Gefühl, andere Menschen seine wertlos” und “können konsequenzlos umgebracht werden”. Der Aspekt des schnellen Tötens wird durch das ständige ticken der Figuren auf dem Brett unterstützt. Profis benutzen sogar Uhren, die diesen Effekt noch verstärken.

Kritisch betrachtet der Medienwissenschaftler auch das Spiel Mensch-Ärger-Dich-Nicht. Es animiere den Spieler dazu die Figuren, die Menschen erstaunlich ähnlich sehen, zu töten, sodass diese virtuell neu beginnen müssen. Dabei wird jede Figur, die sich einem in den Weg stellt, gnadenlos beiseite geräumt. Bei geübteren Spielern sind oft schon erste Zeichen von Gewaltbereitschaft zu entdecken. So werden getötete Spieler nicht ins Grab getragen sondern durch Schnipsen, ähnlich einem Fußtritt, dort hin befördert.

Besonders aggresive Spieler sorgen nicht selten für Massengräber, indem sie mit dem, für die Spielfiguren überdimensionalen Würfel ganze Landstriche überrollen. Das gefährliche daran ist, dass diese Spiele überall frei erhältlich sind. Die Kinder können sie aus dem Internet herunterladen. Sie erscheinen schon kurz nach der offiziellen Herausgabe allen den größeren Tauschbörsen. Es tauchen auch immer wieder Varianten der Spiele auf, die die Gewaltbereitschaft verstärken.

So gibt es Versionen von Mensch-Ärger-Dich-Nicht, bei denen sogar 6 Spieler mitspielen können, wodurch noch mehr Fleisch zum Abschlachten zur Verfügung steht. Statistiken bestätigen erschreckend deutlich den Verdacht: Fast 90% der kriminellen Jugendlichen haben schon einmal Schach oder Mensch-Ärger-Dich-Nicht gespielt.

Ein bekanntes Opfer der Spiele-Gewalt ist Mark T.*, der jahrelang das brutale Spiel Pac-Man gespielt hat. Dieses Aufwendige Computerspiel zeugt von besonderer Gewalt. Es geht in dem Spiel darum kleine Kinder in Form von niedlichen Pünktchen grausam zu verspeisen. Um diesem kannibalischen Treiben noch eins daruf zu setzen haben die Entwickler noch Wesen eingebaut, die wie Polizisten durch die Gänge streifen. Der Spieler wird dazu aufgefordert der Polizei keine Folge zu leisten.

Der 17-Jährige Schühler Mark T. soll sogar seine Schule in Pac-Man nachgebaut haben und dort über seine Mitschüler hergefallen sein. Dabei hat er ein Plugin benutzt, dass es ihm ermöglicht die Punkte durch orginalgetreue Abbildungen der Schüler zu ersetzen, während er die eigene Spielfigur durch ein Foto ersetzt hat, das ihn darstellt.

* Name wurde von der Redaktion verändert.

von Nico Düsing

Weitere Informationen in Tipps für Journalisten auf stigma-videospiele.de.